Sprache, Gesang und Bewegung sind die Elemente, aus denen der Reigen gestaltet wird.
Jeden Tag nach dem Aufräumen taucht die Kindergruppe in ein gemeinsames Bewegungsspiel ein. Themen sind z.B. die Jahreszeiten und Jahresfeste mit den dazugehörenden Tätigkeiten wie etwa dem Graben, Rechen und Säen des Gärtners im Frühjahr oder dem Ernten im Spätsommer. Auch das Leben der Tiere mit ihren charakteristischen Merkmalen wird gespielt. So erscheinen zu Ostern die Häschen und zu Pfingsten die Vögel. Im Herbst kommen vielleicht die Zwerge, die das Leben und das Licht der Pflanzen in die Erde hineintragen und die Tiere, die ihren Winterschlaf halten.
Der Reigen pflegt und bildet das Empfinden für Musik und Rhythmus und schult nicht nur das Bewegungsempfinden durch sinnvolle Gebärden, in ihm lebt auch eine freilassende Religiosität. Die Kinder tauchen mit ihrem ganzen Wesen in das Geschehen ein und geben sich für Augenblicke ganz hin an die Tätigkeit des Gärtners oder sie schlüpfen ganz in die Rolle des Häschens. Die Andacht und die Hingabe, mit der sie dies tun, ist Ausdruck einer Religiosität wie sie ihrer Altersstufe entspricht.
So vorbereitet entwickeln Kinder auch ein besonders intensives Verhältnis zu den Festen, die im Kindergarten gefeiert werden. Sie werden das Erntebrot mit mehr Begeisterung essen, wenn sie vorher spielerisch mit dem Bauern gesät und geerntet haben und sie werden die Eier zu Ostern dankbarer in Empfang nehmen, wenn sie sie zuvor mit dem Häschen im Reigen bunt angemalt und überall versteckt haben.
Und nicht zuletzt legt das innige Sicherheitsverbinden mit der Natur im Kindesalter den ersten Grundstein für ein umwelt- und naturfreundliches Verhalten im Erwachsenenalter.